Wird Baumwolle in der EU bald illegal? Das sind die Fakten!
In den vergangenen Wochen kursierten im Netz Berichte über ein mögliches Verbot von Baumwolle in der Europäischen Union (EU).
Diese Meldungen sorgten vor allem in der Modebranche für Aufsehen, da Baumwolle eine der meistverwendeten Naturfasern in der Textilindustrie ist.
Doch wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Behauptungen?
Kein geplantes Verbot von Baumwolle
Die EU-Kommission hat auf Anfrage klargestellt, dass kein Verbot von Baumwolle geplant ist. Weder die aktuellen noch die für 2030 vorgesehenen Richtlinien sehen ein solches Verbot vor. Stattdessen zielen neue Regelungen darauf ab, Textilabfälle getrennt zu sammeln und zu recyceln. Das bedeutet, dass zur Zeit keine Beschlüsse für so ein Verbot laufen.
Hintergrund der Diskussion
Die Diskussion um ein mögliches Baumwollverbot entstand im Kontext der EU-Ziele für eine nachhaltigere Textilindustrie. Die EU strebt an, bis 2030 einen höheren Anteil an recycelbaren und kreislauffähigen Materialien in der Produktion zu erreichen. Baumwolle, obwohl eine Naturfaser, steht aufgrund ihres hohen Wasserverbrauchs und der intensiven Nutzung von Chemikalien in der Kritik. Für die Herstellung von einem Kilogramm Standardbaumwolle werden etwa 10.000 Liter Wasser und ein Liter Chemikalien benötigt. Jedoch produzieren moderne Baumwollsorten mit nur einem Inch Regen in der Regel mindestens 50 Pfund Lint und 75 Pfund Saatgut – genug, um mehr als 170 T-Shirts herzustellen. Dies zeigt, dass der Wasserverbrauch von Baumwolle oft überschätzt wird.
Recyclingfähigkeit von Baumwolle
Ein häufig genanntes Argument in der Diskussion betrifft die Recyclingfähigkeit von Baumwolle. Es wird angeführt, dass die Fasern zu klein und zu schwach seien, um vollständig in einem zirkulären Kreislauf verwendet zu werden. Allerdings gibt es bereits technologische Fortschritte in diesem Bereich. Innovative Recyclingmethoden ermöglichen es, Baumwollfasern mechanisch und schonend zu recyceln, um qualitativ hochwertige Materialien herzustellen, die vollständig wiederverwertbar sind. Solche Ansätze könnten eine wichtige Rolle für die nachhaltige Zukunft der Textilindustrie spielen.